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Vorsichtig mit reinen Cloud-Diensten

Begonnen von Jo, 2024-04-02 | 20:26:39

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Jo

Hey, ich möchte euch darauf hinweisen, warum ich davon abrate, ausschließlich auf Cloud-Dienste (Cloud-Zwang) zu setzen. Es geht nicht nur darum, dass eure Daten auf fremden Servern liegen, sondern auch darum, dass bei einer Abschaltung des Anbieters plötzlich alles ins Dunkle stürzen kann.

Ein aktuelles Beispiel liefert Gigaset (Link):

ZitatDie Cloud-Dienste der Smart Home/Care Produkte müssen daher zum 29. März 2024 eingestellt werden. Eine Aufrechterhaltung ist insolvenzrechtlich nicht möglich. Dadurch werden die Apps für die Smart Home/Care Produkte und die vernetzten Sensoren und Geräte nicht mehr nutzbar sein. Sollten Sie Kamera Service Pakete gebucht haben, enden diese ebenfalls spätestens zum 29. März 2024. Hinsichtlich sämtlicher ggf. bestehender Vertragsverhältnisse wird Nichterfüllung gewählt.

Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, bla bla bla ... Eine Rücksendung der Geräte ist leider nicht möglich, bla bla bla ...

Oder wie Golem schreibt: Gigasets Smart-Home-System wird zu Elektroschrott

Seriöse Anbieter bieten Geräte an, die auch ohne Cloud-Dienste funktionieren. Falls eine sichere Cloud-Lösung auf einem deutschen Server optional angeboten wird, ist das eine Option, die genutzt werden kann, aber nicht muss.

Bei Smart Home Geräten, die einen sogenannten "Cloud-Zwang" haben, handelt es sich um Geräte, die für ihre Funktionen eine dauerhafte Verbindung zu den Servern des Herstellers benötigen. Das bedeutet, dass viele ihrer Funktionen nicht oder nur eingeschränkt verfügbar sind, wenn keine Internetverbindung besteht oder wenn die Server des Herstellers ausfallen. Hier sind einige Beispiele von Smart Home Geräteherstellern oder spezifischen Geräten, die für den Betrieb eine Cloud-Anbindung erfordern:

  • Gigaset - Gigaset nutz für viele seiner Smart Home Lösungen eine Cloud-Verbindung. Dies ermöglicht die Fernsteuerung und -überwachung der Geräte, macht sie aber auch abhängig von der Verfügbarkeit der Cloud-Dienste. Ein Umstand, den viele Nutzer nun leidvoll erfahren müssen.
  • Netatmo - Netatmo bietet verschiedene Smart Home Produkte an, darunter Wetterstationen, Kameras und Thermostate, die ebenfalls für Funktionen wie Fernzugriff und Datenanalyse auf Cloud-Dienste angewiesen sind.
  • Google Nest - Die Produkte von Google Nest, einschließlich Thermostate, Rauchmelder und Kameras, verwenden Cloud-Dienste für die Fernsteuerung, Software-Updates und zum Teil für die Verarbeitung von Nutzerdaten.
  • Ring - Rings Video-Türklingeln und Sicherheitskameras laden aufgenommene Videos in die Cloud hoch, um sie für die Benutzer zugänglich zu machen. Ohne Cloud-Anbindung wären viele ihrer Kernfunktionen nicht nutzbar.
  • Philips Hue - Obwohl Philips Hue-Lampen und -Zubehör auch lokal über das Zigbee-Protokoll gesteuert werden können, wird für den Fernzugriff und die Nutzung von Automatisierungen eine Cloud-Verbindung benötigt. Mit Zigbee2MQTT könnt ihr jedoch diese Geräte, zum Beispiel über ioBroker, direkt mittels MQTT ansteuern und so den Cloud-Zwang umgehen.
  • Amazon Echo - Die Echo-Geräte von Amazon sind stark auf die Cloud-Dienste von Amazon angewiesen, um Sprachbefehle zu verarbeiten und auf Anfragen zu reagieren.
  • TP-Link Kasa - TP-Links Kasa-Smart-Home-Geräte benötigen eine Cloud-Verbindung für Fernzugriff und Steuerung über die Kasa-App.

Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Abhängigkeit von der Cloud und die Funktionsweise von Smart Home Geräten mit Software-Updates ändern kann und auch abhängig von den spezifischen Anforderungen der Nutzer unterschiedlich bewertet wird. Einige Nutzer bevorzugen Geräte mit Cloud-Anbindung für erweiterte Funktionen und Komfort, während andere aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen Geräte bevorzugen, die lokal ohne Internetverbindung funktionieren können.

OK, und was ist mit diesem angebissenen Apfel? Apple bietet mit HomeKit eine Plattform für Smart Home Geräte an, die sowohl Cloud-Dienste als auch lokale Steuerung unterstützt. Im Gegensatz zu vielen anderen Systemen, die stark auf Cloud-Anbindung angewiesen sind, legt Apple einen großen Wert auf Datenschutz und ermöglicht es, dass viele HomeKit-kompatible Geräte auch lokal, ohne Internetverbindung, gesteuert werden können. So bietet zum Beispiel Eve ein spezielles und sicheres Smart Home Portfolio für Apple ohne Cloud an. Oder ihr bindet Shelly-Geräte in HomeKit ein (Link smartapfel.de).

Am sichersten ist es, einen eigenen HomeServer, wie zum Beispiel ioBroker, zu nutzen (optional mit Cloud-Anbindung), und sicherzustellen, dass alle eingebundenen Geräte keinen Cloud-Zwang besitzen. Auf diese Weise behältst du die volle Kontrolle über deine Daten und minimierst das Risiko unerwünschter Zugriffe.

:dance: