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Risiken der Cloud

Begonnen von Jo, 2025-01-08 | 19:12:21

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Jo

Die Risiken der Cloud: Warum eigene Backups und Verschlüsselung essenziell sind

Stand: 2025-Januar

In der heutigen digitalen Landschaft sind Cloud-Dienste wie Microsoft SharePoint, Google Drive und Apple iCloud weit verbreitet und bieten zahlreiche Vorteile hinsichtlich Zugänglichkeit und Zusammenarbeit. Dennoch gibt es berechtigte Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des Datenschutzes, insbesondere wenn es um das Vertrauen in große Anbieter geht. In diesem Thread möchte ich meine Sichtweise teilen und erläutern, warum eigene Backups und Verschlüsselungsmaßnahmen unerlässlich sind, um die Sicherheit sensibler Daten zu gewährleisten. Zudem werde ich auf die Vorteile von Linux und Open-Source-Lösungen eingehen.



1. Skepsis gegenüber großen Cloud-Anbietern

Trotz der Behauptungen von Unternehmen wie Microsoft, Google und Apple, strenge Sicherheits- und Datenschutzstandards einzuhalten, bestehen oft Zweifel an der tatsächlichen Umsetzung dieser Versprechen, da diese Firmen dies nicht beweisen können oder wollen. Selbst Zertifizierungen durch unabhängige Dritte, sind Momentaufnahmen und bieten nur ein begrenztes Maß an Vertrauen (dasselbe gilt auch für VPN-Anbieter). Daher ist es nicht ausreichend, sich ausschließlich auf solche Dienste zu verlassen, und bei sensiblen Daten sogar völlig unzureichend. Jeder sollte damit kalkulieren, dass solch ein Dienst, egal, was diese versprechen, eure Daten lesen oder zumindest auswerten kann. Zudem besteht die Gefahr, dass diese euch, aus welchen Gründen auch immer, aussperren können. Selbst teure und sehr aufwändige Hackerangriffe sind aufgrund der Größe und der vielen Nutzer wahrscheinlicher als Angriffe auf private Nutzer oder kleine Unternehmen.

2. Bedeutung von eigenen Backups

Eigene Backups sind essenziell, um sicherzustellen, dass wichtige Daten nicht verloren gehen. Zudem sollten diese physisch keine dauerhafte Verbindung zum Rechner oder eurem Netzwerk haben, außer wenn ein Backup läuft. Cloud-Anbieter bieten zwar Recycle-Bins und Wiederherstellungsoptionen, diese sollten jedoch nicht als einzige Schutzmaßnahme betrachtet werden. Durch die Erstellung von Backups auf eigenen Datenträgern oder alternativen Lösungen wie einer eigenen Nextcloud oder Server behält man die vollständige Kontrolle über die eigenen Daten und minimiert das Risiko eines dauerhaften Datenverlusts.

3. Implementierung von Zero-Trust-Prinzipien

Das Zero-Trust-Modell basiert auf der Annahme, dass weder innerhalb noch außerhalb des Netzwerks automatisch vertraut wird. Dies beinhaltet:
  • Strikte Authentifizierung und Autorisierung: Jede Anfrage nach Zugriff muss verifiziert werden, unabhängig von ihrer Herkunft.
  • Minimierung von Zugriffsrechten: Benutzer und Systeme erhalten nur die minimal notwendigen Berechtigungen.
  • Netzwerksegmentierung: Aufteilung des Netzwerks in kleinere, isolierte Segmente zur Eindämmung potenzieller Angriffe.
  • Kontinuierliche Überwachung: Ständige Analyse des Netzwerkverkehrs und der Benutzeraktivitäten zur schnellen Erkennung verdächtigen Verhaltens.

4. Keep It Simple (KIS) Prinzip

Keep It Simple zielt darauf ab, Systeme und Prozesse so einfach wie möglich zu gestalten. In Bezug auf die IT-Sicherheit bedeutet dies:
  • Reduzierung der Komplexität: Einfachere Systeme sind weniger fehleranfällig und leichter zu verwalten.
  • Verminderung der Angriffsfläche: Weniger Komponenten bedeuten weniger potenzielle Schwachstellen.
  • Erhöhte Benutzerfreundlichkeit: Leicht verständliche Sicherheitslösungen fördern die korrekte Nutzung durch die Benutzer.

5. Vorteile von Open-Source-Lösungen und Linux

Open-Source-Lösungen bieten mehr Transparenz, da der Quellcode öffentlich zugänglich ist und von der Community geprüft werden kann. Beispiele hierfür sind:
  • Nextcloud: Eine Alternative zu proprietären Datei-Hosting-Diensten, die vollständige Kontrolle über die eigenen Daten ermöglicht.
  • Cryptomator: Ein Tool zur Verschlüsselung von Cloud-Daten vor dem Hochladen.
  • Linux: Ein Open-Source-Betriebssystem, das für seine Sicherheit, Stabilität und Anpassungsfähigkeit bekannt ist. Linux bietet eine robuste Grundlage für den Schutz sensibler Daten und die Implementierung eigener Sicherheitslösungen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Open-Source-Software nicht automatisch 100 % sicher ist. Die Sicherheit hängt von der aktiven Wartung und Prüfung durch die Community ab und davon, dass Programme nur aus sicheren Quellen installiert werden. Dennoch bieten Open-Source-Lösungen tendenziell höhere Sicherheit durch Transparenz und die Möglichkeit, den Code selbst zu überprüfen, auch wenn dies für die meisten Nutzer aufgrund fehlender Programmierkenntnisse oder der Komplexität des Quellcodes nicht realisierbar ist.

6. Eigene Verschlüsselung als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme

Die Verschlüsselung eigener Daten vor dem Hochladen in die Cloud bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene. Tools wie VeraCrypt, GnuPG oder OpenSSL können verwendet werden, um Daten lokal zu verschlüsseln. Dies stellt sicher, dass nur autorisierte Personen mit dem richtigen Passwort Zugriff auf die Daten haben, selbst wenn sie auf den Servern des Cloud-Anbieters gespeichert sind.

Empfohlene Maßnahmen für maximale Datensicherheit

  • Eigene Backups erstellen: Ergänze die Cloud-Dienste mit lokalen Backups (z.B. externen USB-C SSDs) oder alternativen Cloud-Backups wie Nextcloud.
  • Starke Verschlüsselung verwenden: Verschlüssele sensible Daten mit robusten Methoden und sicheren Passwörtern.
  • Zero-Trust-Prinzipien anwenden: Implementiere strenge Authentifizierungs- und Autorisierungsmaßnahmen sowie kontinuierliche Überwachung.
  • Systeme einfach halten: Reduziere die Komplexität der Sicherheitslösungen, um Fehler zu minimieren und die Verwaltung zu erleichtern.
  • Open-Source-Lösungen und Linux nutzen: Setze auf transparente und überprüfbare Software sowie ein sicheres Betriebssystem, um das Vertrauen in die Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen.
  • Regelmäßige Überprüfung: Überprüfe und aktualisiere regelmäßig die Sicherheitsrichtlinien und -praktiken.



Fazit

Die Kombination aus Zero-Trust-Prinzipien, Keep It Simple, Open-Source-Lösungen, Programmen aus sicheren Quellen sowie zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen wie eigener Verschlüsselung und regelmäßigen Backups bildet eine robuste Strategie zur Datensicherheit. Während große Cloud-Anbieter wie Microsoft, Google und Apple nützliche Tools und Dienste bereitstellen, ist es entscheidend, nicht ausschließlich darauf zu vertrauen. Durch den Einsatz eigener Maßnahmen, die Nutzung von Open-Source-Lösungen und die Bevorzugung von sicheren Betriebssystemen wie Linux kann man die Kontrolle über die eigenen Daten maximieren und die Risiken eines Datenverlusts oder unautorisierten Zugriffs minimieren.

Jedoch bleibt am Ende immer das unberechenbare Problem zwischen Stuhl und Bildschirm bestehen. Bleibt wachsam!

Deine Sicherheit sollte immer in deinen eigenen Händen liegen – kein Backup? Kein Mitleid.  :cool: